Einblicke

Hier finden Sie eine Auswahl an Einblicken aus den verschiedenen Produktionsstandorten des Unternehmens. Die Datenlage ist nicht immer lückenlos und eindeutig. Sollten Sie Fehler finden, oder über fehlende Informationen verfügen, nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf. Ich freue mich über jedes neue Bauteil, mit dem ich das Puzzle komplett bekomme. 

Rosenhof

K arl Scheurer begann die Angorahasen-Zucht 1932 mit einem Hasenpärchen und einer trächtigen Häsin. Innerhalb von zwei Jahren erreichte der Bestand 150 Tiere. Die Medima-Werke hießen damals noch Oberbadische Angorawerke – AWOBA und waren in Hauingen (Lörrach) verortet.
Auf dem Rosenhof im Kleinen Wiesental befand sich das „Angora-Hotel“, eine kleine Zuchtfarm mit ein paar hundert Tieren. 25 Jahre nach Firmengründung lieferten diese Tiere nur noch einen Bruchteil der benötigten Wolle, wurde von Züchtern aus dem In- und Ausland zugekauft

Die Pflege der Tiere Oblag Herr Baier, der sich auch sonst um das Aussengelände kümmerte und mit der Dackeldame Ponda täglich auf dem Rosenhof anzutreffen war.
Die Letzten Jahre des Angora-Hotels erlebte ich noch selbst mit. Ich meine es war schon zu meiner Schulzeit, also um 1972, als das Hotel schließen musste. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte das medizinische Gründe.
Danach wurde in diesem Teil des Parks eine kleine Obstplantage angebaut.

Tegernau

Die Spinnerei in Tegernau (heute Kleines Wiesental) war von 1952 bis Anfang der 90er Jahre in Betrieb. Nach dem ersten großen Umsatzeinbruch gab man das Anwesen auf, in dem dann bis Ende 1989 eine Pressspan-Produktion unterkam. Mit dem Tod des Inhabers ging die Einrichtung in den Besitz des Landes Baden-Württemberg über. Heute finden sich in den Räumlichkeiten diverse kleine Unternehmen.

Eine persönliche Erinnerung betrifft die Anlieferung neuer Spinnmaschinen. Da diese Maschinen über eine beachtliche Länge gebieten, fiel die Installation entsprechend spektakulär aus: Die Fensterfronten zur Straße hin (Dia 1) wurden entfernt und die Maschinen – in Holzgerüste eingepackt – mit großen Kranwagen am Stück in das Gebäude gehoben.

Maulburg

In Maulburg baut 1962 eine weitere Niederlassung, in der vor allem als Hauptsitz fungieren sollte. Die stetige Expansion machte e Anfang der 80er Jahre nötig, den Standort Maulburg zu vergrößern; nicht zuletzt auch unter dem Aspekt, Abläufe und Flexibilität zu optimieren. Der fertige Umbau umfasste eine Nutzfläche von 20.000qm und beherbergte c.a. 700 Mitarbeiter.
Garnlager, Strickerei, Repassiererei, Veredelung, Stofflager, Zuschnitt, Näherei, Bügelei, Endaufmachung, so wie die EDV  und ein großzügiger Sozialbereich mit Schulungscenter und Betriebskantine fanden hier Platz. Lediglich die Spinnerei verblieb in Tegernau (s. oben).

Wie im Kapitel „Die Firma“ unter #3 bereits erwähnt, fand hier meine zentrale „Medima-Erfahrung“ statt. Zum einen durch meinen Erstkontakt mit den historischen EDV-Anlagen IBM360 und IBM370. Zum anderen (später) mit regelmässigen Ferienjobs, in denen ich mein Taschengeld für die Anschaffung der damals viele hindert DM teuren programmierbaren Taschenrechner aufbesserte.
Bis Sommer 2021 produzierte „Global Safety Textiles“ in den Räumen Spezialgewebe für die Fahrzeugindustrie (z. B. Airbags). Aktuell firmiert die Immobilie unter „Gewerbepark Wiesental“ und bietet Büroräume, Lager- und Produktionsflächen zur Miete an.

Steinen

Die Geschichte dieses Areals ist besonders wechselvoll und der Anteil der Medima ebenso marginal, wie meine diesbezüglichen Fotos. Um 1816 startete das schweizer Unternehmen Merian & Köchlin mit einer Handweberei in Steinen. Ob sich diese schon aus diesem Grundstück befand, ist mir nicht bekannt. 1836 nahm Wilhelm Geigy-Lichterhahn die „Mechanische Spinnerei und Weberei Steinen“ in Betrieb. Diese sogenannte „obere Farbrik“ wurde 1854 um die „untere Fabrik“ erweitert. Zum Umfeld der „Weberei“ gehörten u.A. die Villa Merian, das Gästehaus Pflüger, Laboranten- und Arbeiterhäuser und Pachthöfe. Außer der Villa und dem Gästehaus sind dieses im Zuge einer Ortskernsanierung alle verschwunden. 1965 übernahm Merin die „obere Fabrik“ und 1970 die Medima-Werke die „untere Fabrik“.

Meine Erinnerungen an diese Niederlassung habe ich ebenfalls in „Die Firma“ unter #1 skizziert. In dem Gebäude direkt an der Straße, befand sich das Büro im ersten Stockwert. Der Rest der Liegenschaft fand als Warenlager Verwendung.
Nachdem Medima 2001 Insolvenz anmelden musste, fiel die Liegenschaft an Quelle und nach deren Insolvenz an die Gemeinde Steinen. Seit 2014 gibt es einen Bebauungsplan, der ein Wohn- und Gewerbegebiet vorsieht. Erhalten bleiben lediglich das „gelbe Haus“ an der Straße, das jetzt eine Demez-WG beherbergt und das Turbinenhaus, das nach ein paar Anbauten als Kinderarztpraxis dient.
Die vorliegenden Fotos entstanden erst im Jahr 2011, als der hintere Teil als Bauhof Verwendung fand.

Hauingen

In Hauingen begann das Abenteuer. Hier startetet Karl Scheurer 1932 mit seiner Angorahasen-Zucht und einer Handstrickmaschine im Elternhaus in der Gartenstraße. In seinem Buch „Die Wohltat der Natur“, das er zum 25jährigen Jubiläum der AWOBA (so hieß das Unternehmen zu Beginn), schildert er den schwierigen Weg von dieser One-Man-Show zu der Liegenschaft in der Lingerstraße.

Noch Heute ist an der Fassade das alte Awoba-Logo zu sehen und erinnert an ein Stück Wiesentäler Textilgeschichte. Wie alle anderen ehemaligen Liegenschaften der Medima, wird auch diese heute für viele verschiedene Bedürfnisse genutzt. Hier sind es u.A. eine Druckerei, ein Rohrreinigungsunternehmen und eine Kindertagesstätte.

Kandern

Zu Kandern habe ich (bislang) nur dieses eine Foto. Wenn ich richtig informiert bin, befindet sich in diesen Räumen heute ein internationales christliches Internat. Aufgrund eines Hinweises der Tochter einer ehemaligen Mitarbeiterin weiß ich, dass dort die Verwaltung untergebracht war, bis diese (vermutlich Mitte der 80er) nach Maulburg verlegt wurde. 
Wer mehr Informationen/Fotos zu diesem Teil der Medima-Geschichte hat, den bitte ich, sich gerne bei mir zu melden. Schreiben Sie einfach eine Mail an info@be-sign.net. Vielen Dank.

Alle hier gezeigten Fotos entstammen unserem privaten Archiv und dürfen nicht ohne vorherige Genehmigung verwendet werden. 

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Bernhard R. Scheurer
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Fon.: 0151 50411034

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